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Josepos von Tiberias


Josepos von Tiberias. Der Untertitel Tabgha-Gründer ist etwas irreführend. Denn wenn man einen Namen nennen müsste für den Gründer dieses Ortes, an dem es um das Hören auf das Wort Gottes, auf Sein großes Erbarmen mit den Menschen und auf das Brechen und Teilen des Brotes ankommt, dann wäre das ohne Zweifel Jesus von Nazareth.
Insofern passt es aber ganz gut, dass man die Ikone des Josepos von Tiberias auf den ersten Blick in der Brotvermehrungskirche nicht sieht. Man muss erst um die Christus-Ikone vor dem Altar herumgehen, um die Josepos-Ikone auf deren Rückseite zu entdecken.

Josepos war, so die Überlieferung stimmt, ein wohlhabender und einflussreicher Judenchrist, der in der ersten Hälfte des vierten Jahrhunderts lebte. Kaiser Konstantin hatte ihm den Adelstitel eines Comes verliehen und ihm erlaubt, an verschiedenen Stellen Kirchen zu bauen. Bei der ersten Ausgrabung in Tabgha (1909/11) fand sich tatsächlich ein Basaltstein mit einer Widmung und dem Namen des Josepos. So hat man für die neue Kirche (1982) eine Ikone schaffen lassen mit Josepos mit einem kleinen Kirchlein in den Händen, das den gefundenen Grundrissen enstpricht.

Zwar ging der Josepos-Stein selbst wieder verloren, so dass wir heute nur eine Skizze von ihm haben. Aber auch so mag uns Josepos daran erinnern, dass es immer lohnt, nach den eigenen Wurzeln zu fragen, Dinge auch einmal zu umkreisen, um sie von mehreren Seiten zu betrachten.

Seine schützende Hand halte er über uns;
durch die Wirrsal der Zeit gebe er Weggeleit.
Bittend helfe er uns, dass wir vereint mit ihm
Bürger seien in Gottes Stadt.

(Aus dem Vesper-Hymnus für heilige Männer,
Benediktinisches Antiphonale III, Seite 408)