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Studi-Blog


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O Adonai… (22. Tag)

Die Wüste gilt gemeinhin als Ort der Begegnung mit Gott: Johanes hat hier gepredigt und getauft, Jesus selbst hat sich in die Wüste zurückgezogen, hier liegen auch die Wurzeln des christlichen Mönchtums. Und schließlich hatte ja auch das Volk Israel in der Wüste einige seiner wichtigsten Erfahrungen mit seinem Gott – der brennende Dornbusch, die Zehn Gebote, die lange Wüstenwanderung bis ins Gelobte Land…

In der Wüste Juda (Foto: Studienjahr). Die Wüste als Ort der Begegnung mit Gott. – Das liegt wohl auch an der Nüchternheit der Natur, an der Stille und einer gewissen Leere. Es herrschen mitunter extreme Bedingungen, lebensfeindlich. Wer hier sein will, braucht Disziplin und Organisation, Einschränkung und Maß.

Soweit die Theorie… – Als ich vor einigen Jahren an der „Sinai-Exkursion“ unseres Studienjahres teilgenommen habe, ging mir aber noch eine weitere Dimension auf, warum die Wüste der Ort der Begegnung mit Gott ist.
Wir hatten beim Aufstieg auf den Sirbal, einen der höchsten Berge dort, schlechtes Wasser aufgenommen, so dass – auf dem Gipfel angekommen, den mancher für den echten „Gottesberg“ hält – die Hälfte der Truppe mit Magen-Darm-Beschwerden daniederlag… Doch in diesem Moment waren alle füreinander da; wer noch konnte, half den anderen, brachte ihnen (sauberes!) Wasser, schleppte den Rucksack usw.

Einer alleine wäre hilflos, womöglich rettungslos verloren gewesen. Alleine vermögen wir nichts auf den Wegen dieser Welt. Und wenn diese Wege steil und heiß und leidgefüllt sind, dann brauchen wir unseren Nächsten umso mehr. – Für unseren Nächsten da zu sein, auch das ist eine Weise, dem Herrn den Weg zu bereiten…

O Adonai, Herr und Führer des Hauses Israel
– im brennenden Dornbusch bist du dem Mose erschienen
und hast ihm auf dem Berge das Gesetz gegeben:
o komm und befreie uns mit deinem starken Arme!
(O-Antiphon am 18. Dezember)

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O Weisheit… (21. Tag)

Die Weisen dieser Welt, so nehmen wir an, haben Erfahrung, wissen um Ursachen und Herkunft, um Richtungen und Ziele, kennen Wege und können unterscheiden. Deshalb kann man zu ihnen gehen und sie um Rat fragen.

Hinweise... (Foto: Sebastian Heide). Die Antworten können dann aber durchaus so sein wie der Wegweiser auf unserem Bild: Eine Fülle von Möglichkeiten, die für mich aber nicht unbedingt wichtig und relevant sein müssen… – Unser Schildermast steht im Golan, direkt im Grenzgebiet. Die Richtungen nach Jerusalem, Damaskus und Washington zu wissen, mag ja interessant sein. Aber was hilft das, wenn die Grenze dicht oder der Weg zu weit ist? Und, bei allem Respekt, wenn ich im Golan bin, bin ich froh, weit weg vom Büro des israelischen Premierministers („P.M. Office“) zu sein.

Trotz allem: Diese Ansammlung von Richtungs- und Hinweisschildern mit ihren Entfernungsangaben gibt immerhin klare Informationen. So mag es im Zweifelsfall auch ein weiser Mann oder eine weise Frau tun, an die wir uns wenden. – Von Gott aber bekommen wir selten klare und eindeutige Antworten. Privatoffenbarungen sind rar, und die Kirche geht entsprechend vorsichtig damit um. Wie und woher also wissen wir um den Willen Gottes? Woher weiß ich, was Er mit meinem Leben vorhat, wohin Er mein Leben führen will? Ich erahne Gottes Weisheit, aber werde ich sie je ergründen?

Als Mönch habe ich ihr mein Leben gewidmet: Gott in allem zu suchen. Gott den Weg zu bereiten, bereit zu sein für Seinen, meinen Weg – das ist selbst ein Weg. Sich der Weisheit Gottes zu nähern, ist keineswegs unmöglich, denn Gottes Weisheit wird in Christus für uns Mensch.

O Weisheit, hervorgegangen aus dem Munde des Höchsten –
die Welt umspannst du von einem Ende zum andern,
in Kraft und Milde ordnest du alles:
o komm und offenbare uns den Weg der Weisheit und Einsicht!
(O-Antiphon am 17. Dezember)

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Mitten ins Leben! (20. Tag)

Hier den Weg zu bereiten für einen Promi, das muss der Alptraum für jeden Security-Beauftragten sein. Schade eigentlich, denn so kommen Staatsgäste oder VIPs allenfalls inkognito in die Jerusalemer Altstadt, wenn überhaupt. Und damit würde ihnen tatsächlich etwas entgehen.
Altstadt hinter dem Damaskustor (Foto: Sebastian Heide). Ich gebe zu, dass ich es auch nicht brauche, jeden Tag durch die Altstadt zu gehen. Aber diese Mischung aus Händlern und Einkäufern, frommen Juden im schwarzen Anzug und südamerikanischen Pilgerinnen mit Rosenkranz, japanischen Touristen und muslimischer Frauen mit Schleier und Kindern im Schlepptau… Diese Mischung gibt es so nur einmal auf der ganzen Welt: In Jerusalem.

Es mag vor 2000 Jahren ähnlich gewesen sein, vielleicht auch etwas anders. – Aber eines gilt sicher: Als Jesus in der Krippe von Bethlehem geboren wurde, in Nazareth aufwuchs, am See Genezareth lehrte und heilte und in Jerusalem litt, starb und auferstand, geschah all dies gewiss in einem sehr, sehr vergleichbaren Umfeld:
Jesu Welt war nicht aufgeräumt und geordnet, nicht sortiert (geschweige denn getrennt) nach Religionen, Sprachen und Kulturen. Die Wahrheit Jesu, Seiner Botschaft und Seines Lebens hat viel mit diesem Miteinander und natürlich auch Gegeneinander der Unterschiede zwischen den Menschen zu tun.

Denn es ging und geht Ihm um den Menschen. Er braucht keine gesperrten Straßen und kein Sicherheitspersonal auf den Dächern, keinen roten Teppich und keine Begrüßungsreden. – Er kommt. Das ist gewiss. Mitten ins Leben der Menschen. Mitten in Dein und mein Leben!

Für dieses Leben offen zu sein, dieses Leben anzunehmen als Gabe und Aufgabe – auch das bedeutet, dem Herrn die Wege zu bereiten!

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Weiter als der Horizont (19. Tag)

Ich erinnere mich noch recht gut und vor allem gerne an die Wanderung, bei der unser heutiges Foto entstanden ist, schon vor einigen Jahren. Wir waren im Golan unterwegs, nicht im bekannteren und daher oft auch ziemlich vollen Wadi Yehudiya, sondern in einem seiner Nachbartäler.

Im Golan (Foto: privat). Das hat zwar nicht die schönen natürlichen Pools, in die man von den Felsen springen und dann durchschwimmen muss, um seinen Weg fortsetzen zu können. Von der Atmosphäre her aber fand ich diese Wanderung sehr viel dichter. Das mag auch daran gelegen haben, dass wir eben fast alleine unterwegs waren, fern ab der Zivilisation. Zumindest sah und hört man davon recht wenig.
Unser Weg führte uns über solche einfachen Feldwege wie auf dem Bild, wir mussten Felsen hoch- und runtersteigen, ab und zu auch durchs Wasser waten. Wir gingen durch Wälder (besser „Wäldchen“) und Täler und wir durchquerten Hochebenen mit erstaunlich hohem Gras.

Warum ich dieses Bild heute hier teile? – Ich glaube, ich habe mir seinerzeit bei dieser Wanderung, in dieser Landschaft so manches aus der Seele gelaufen. Und – wichtiger noch: Ich habe meinen Hoffnungs- und Sehnsuchtstank gewissermaßen neu füllen können. Wie sehr, merke ich, da ich diese Zeilen schreibe und mich an diesen Tag erinnere…

Wege zu bereiten, zumal Wege für den Herrn zu bereiten, das ist keine theoretische, keine fleisch- und seelenlose Angelegenheit: So wie Er Mensch wird, unser Fleisch annimmt, so will Er auch uns in unserer ganzen Existenz annehmen und uns auf unseren Wegen treffen. Dazu gehören auch ganz konkrete Erfahrungen, ganz konkrete Menschen, die uns wichtig und wertvoll sind.

In den Tagen vor dem Fest der Menschwerdung des Herrn ist es daher gut, sich an diese Erfahrungen und an diese Menschen zu erinnern. Denn sie helfen uns Mensch zu werden…

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Einer, der Gott sucht (18. Tag)

Der Schritt durch eine offene Tür kann schon der Beginn eines neuen Weges sein. Das mag ganz unauffällig und normal wirken, fast unbewusst geschehen. Aber es kann auch ein sehr bewusst getaner Schritt sein, mit Freude und Hoffnung oder Trauer und Schmerz.

Erkundungen (Fotot: Johannes M. Oravecz OSB). In jedem Fall aber braucht es Mut und Hoffnung, Kreativität und Neugier. Mal etwas mehr von dem einen, mal von dem andern. Dabei ist die Neugier vielleicht die spannendste Triebfeder.
Neugier kann natürlich auch gefährlich oder fragwürdig sein, wenn wir die Nase in Dinge stecken, die uns nichts angehen. Doch ohne unsere Ahnung, dass es jenseits der nächsten Ecke noch etwas geben könnte, was für uns von Bedeutung ist, wäre die Geschichte der Welt und der Menschen natürlich auch in positiver Sichtweise ganz anders verlaufen.

Solche offenen Türen gibt es auch in unserem geistlichen Leben. Die Kirche bietet uns in ihrer Verkündigung solche Türen an, wo es um Schnittstellen im Leben. Doch wer mit offenen Augen und Ohren, mit offenem Herzen seine Wege geht, wird immer wieder vor solchen Türen stehen: Die Fragen nach dem Leben und seinem Sinn, die Beobachtung des Schönen, das Geschenk der Liebe und die Trauer über ihr Fehlen…

Wir sind als Menschen nicht dazu geschaffen, einfach nur bei uns zu bleiben. Weil auch Gott nicht bei sich geblieben ist, sondern wie durch eine offene Tür in unsere Welt und unser Leben eintritt.
Mein Mitbruder auf unserem heutigen Foto braucht wohl weniger Mut, um durch diesen Torbogen zu gehen. Neugier, im guten Sinne, legt er gewiss an den Tag, um die die Ruine zu erkunden. – Tun wir es ihm gleich und suchen nach dem Herrn und Seinen Spuren in der Welt und in unserem Leben und bereiten ihm so den Weg.

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Seht auf des Lichtes Schein… (17. Tag)

Ich gebe es offen zu, ich bin nicht der größte Frühaufsteher vor dem Herrn. Aber ein Morgenmuffel bin ich auch nicht.
Im Gegenteil, ich mag es sogar, wach zu sein, wenn die Welt um mich herum noch schläft: Seminararbeiten während des Studiums, vor allem in der Nacht geschrieben; ein Ferienjob im Dreischichtbetrieb einer Fabrik; Taxi- oder Bahnfahrten zum Flughafen vor einem Nachtflug; nicht zuletzt unsere Vigilien. Vor allem aber natürlich die großen Nachtliturgien zu Ostern und Weihnachten.

Nachtszene in der Jerusalemer Altstadt (Foto: Sebastian Heide). Wenn es um uns herum weitgehend dunkel ist, wenn wir nur Konturen erkennen können, dann berühren uns kleine Lichter umso mehr. Ein Leuchtturm an der Küste, die Kerzen der Oster- und der Weihnachtsnacht oder auch die Beleuchtung einer nächtlichen Stadt.

Diese Szene innerhalb der Jerusalemer Altstadt, auf dem Weg zum Damaskus-Tor ist wohl in den späten Abendstunden aufgenommen. Die Händler und Einkäufer, die tagsüber diese Straße beleben, sind schon weg. Nur wenige Menschen sind noch unterwegs. Das Licht der zwei Straßenlampen lässt die Fassaden golden erstrahlen und lässt vieles doch auch im Dunkeln. Die Schatten der Menschen wirken lang und geheimnisvoll. – Geborgenheit oder Gefahr? Beides scheint möglich.

Wenn es um uns in unserem Leben dunkel wird, wenn das Leben verborgen scheint, wenn die Schatten länger werden, vieles verborgen und unbekannt scheint, dann kann uns ein kleines Licht in dieser Nacht schon berühren und Hoffnung keimen lassen.
Doch dazu muss man tatsächlich auch wach werden, wach sein, wachsam sein. – Eine der Grundbotschaften des Advents: Wach werden und wachsam sein.
Eine der Grundbotschaften des christlichen Glaubens überhaupt: Wach sein. Nicht nur für sich selbst, sondern auch für den Nächsten in seiner Nacht.
Ich erinnere mich an ein Adventslied meiner Kindertage…

Tragt in die Welt nun ein Licht,
sagt allen: Fürchtet euch nicht!
Gott hat euch lieb, Groß und Klein,
seht auf des Lichtes Schein.

Das wünsche ich Euch am Gedenktag der heiligen Luzia!

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Von alten Wegen (16. Tag)

Migdal, das alte Magdala am See Genezareth, auf halber Strecke zwischen Tabgha und Tiberias. Beeindruckende Ausgrabungen einer römisch-byzantinischen Stadt. – Darunter auch dieses Stück Straße.

Ein alter Weg im antiken Magdala (Foto: Hannes Wehinger). Wege bereiten muss nicht immer auch bedeuten, dass wir etwas Neues bauen. Manchmal muss man eingetretene und durchaus bewährte alte Pfade nur neu entdecken. Die müssen dann womöglich ausgebessert werden, damit frei nach Jesaja 40,4 was uneben ist, gerade wird, und was hügelig ist, eben wird.
Alte Wege erzählen uns davon, wie unsere Vorfahren von einem geographischen Punkt zu einem anderen gekommen sind. Manche dieser Strecken benutzen wir auch heute noch, zumindest ungefähr. Dort zum Beispiel, wo in biblischer Zeit der Samariter den unter die Räuber gekommenen Mann in einer Herberge an einem solchen Wüstenpfad unterbringen konnte, da führt heute eine in jede Richtung zweispurig ausgebaute Straße vorbei.

Aber auch im übertragenen Sinne kennen wir diese Wege und Pfade unserer Altvorderen. Das nennen wir Traditionen und Geschichten. Man kann freilich streiten, inwieweit man an solchen festhalten will. Sicher haben Traditionen auch Knackpunkte, und die Geschichten der Generationen vor uns erzählen nicht unbedingt von unserer eigenen Gegenwart, geschweige denn von unserer Zukunft.

Doch zu solchen alten Pfade gehört auch der Glaube. Wie uns die Alten sungen… – Die Tage des Adventes sind natürlich auch Tage, um diese alten Pfade in den Blick zu nehmen: Weihnachten wird eben bekanntermaßen nicht unter dem Weihnachtsbaum entschieden, sondern ist in der Krippe von Bethlehem entschieden worden. Dass Gott als Mensch unter Menschen geboren wurde, ist für uns so vertraut seit zweitausend Jahren, dass wir es als normal hinnehmen. Ein alter Weg, gewissermaßen.

Dabei ist es jedes Mal ein neuer Aufbruch, wenn wir uns an Weihnachten – und an jedem Tag, der uns als Menschen auf dieser Welt geschenkt ist – daran erinnern, dass Gott Mensch wird und unsere Wege mitgeht. Die alten und manchmal auch die neuen...

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Der Innenausbau beginnt

Es wird immer wohnlicher in unserem neuen Kloster: Die unteren fünf Zellen haben bereits ihre Fenster und Außentüren eingebaut bekommen. In einer Zelle wird in den nächsten Tagen der Fußboden mit Industrieparkett verlegt. Wir haben ihn ausgewählt, weil er pflegeleicht und robust ist. So kann der Boden gegen schwere Mönchsschritte gut standhalten…
Wir sind einfach nur erfreut, wie nun auch der Innenausbau verläuft! Mit fachlichem Wissen und guter Menschlichkeit erleben wir die beiden Schreinermeister.
So segnet Gott immer wieder auf verschiedene Weise die Klosterneubaustelle. Dank sei Ihm und allen, die es gut meinen.

Die Schwalben sind jetzt aber ganz irritiert und müssen sich woanders ihre Nistplätze suchen. Auch unserer Hundedame Ayla ist es schon länger zu unruhig auf der Baustelle, aber sie hat einen anderen guten Platz gefunden.

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Entgegen gehen (15. Tag)

Freuet euch, der Herr ist nahe. Wir müssen ihm entgegen gehen! – so die Antiphon zum Invitatorium der heutigen Vigil. Und in der Lesung der Vigil sagte Kardinal Bengsch, dass wir als adventliche Menschen dem Heil entgegen gehen sollen.

Entgegen gehen. Da bewegen sich zwei aufeinander zu. Und jeder wird über sich selbst sagen: Ich gehe dem anderen entgegen! und über den anderen Er kommt mir entgegen! – Und die Texte der Vigil rufen mich genau dazu auf: Entgegen gehen…

In der Altstadt von Jerusalem (Foto: Johannes M. Oravecz OSB) Vom Standpunkt des Fotografen müsste man demnach sagen, dass die drei Mädchen ihm entgegenkommen. Aus ihrer Perspektive: Wir gehen ihm entgegen.

Töchter Jerusalems, zweifelsohne, unterwegs irgendwo in der Altstadt. Töchter Jerusalems, von denen zum Beispiel das Hohelied im Alten Testament immer wieder spricht. In unserem Fall zweifelsohne muslimische Mädchen, aber doch Töchter Jerusalems.
Im Hohenlied jedenfalls kommt ihnen ein wichtiger Part zu im Hin und Her zwischen den beiden Liebenden, den Suchenden und Fragenden. Gehen und kommen…

Der Herr kommt uns entgegen und wir sollen Ihm entgehen gehen. – Die drei jungen Jerusalemerinnen kommen die Treppen hinunter und zeigen uns damit die eigentliche Richtung auch unseres Entgegengehens an: Das Wort des Ewigen Vaters steigt herab vom Himmel, um Mensch unter uns Menschen zu sein, bei den Kleinen, den Schwachen, den Armen, den Einsamen, den Traurigen…

Wenn das kein Grund ist, sich auf den Weg zu machen, Ihm entgegen zu gehen!?!

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Stehen bleiben? (14. Tag)

Einfach stehen geblieben. Sie machen keine große Pause, setzen sich nicht hin, nehmen noch nicht einmal ihre Rucksäcke ab. Nur einen Schluck Wasser, dann kann es auch schon weiter gehen.
Stehen bleiben. – Diese Momentaufnahme von einer Wüstenwanderung unseres Studienjahres (schon ein paar Jahre her) stellt uns Fragen nach dem Stehenbleiben auf unseren Wegen.

Wer stehen bleibt, bewegt sich nicht, bewegt sich nicht weiter. Das kann durchaus richtig sein, wenn er gute Gründe dafür hat. Wir sagen dann, jemand sei standhaft, und schätzen solche Festigkeit in Ansichten und Haltungen. – Aber es kann auch schlecht sein, weil er sich überhaupt nicht bewegen kann, weil er nicht auf die anderen eingehen kann. Kompromisslos, verbohrt, hartnäckig. Stehen geblieben.

In der Wüste (Foto: Studienjahr). Stehen bleiben kann manchmal auch die Zeit. In Momenten großer Enttäuschung, in Momenten der Angst, in Momenten der Verzweiflung. Die Zeit scheint sich nicht zu weiter bewegen, hält uns gefangen in diesem schrecklichen Augenblick und will uns nicht frei geben, steht still. – Und wie wünschten wir uns manch anderes Mal, dass die Zeit still stehen würde, dass wir sie anhalten könnten. Entweder, weil ein Zeitpunkt besonders schön ist und wir ihn bewahren und festhalten möchten, in der Begegnung mit Menschen, in bestimmten Situationen, im Gebet. Oder, weil wir uns vor dem nächsten Moment schon fürchten, vor dem Schweren, was er bringen mag, bei einem Arztbesuch etwa.

Heute aber stehen wir im Advent, recht genau in seiner Mitte. Im Advent bietet jeder Moment die Möglichkeit, stehen zu bleiben. Einen Augenblick wie unsere Wüstenwanderer sich neu zu orientieren; jeder von ihnen schaut in eine andere Richtung, aber das große Ziel ihrer Wanderung bleibt allen gemeinsam vor Augen. Einen Schluck Wasser, Erfrischung, Trost, Stärkung, bevor es weitergeht. Denn der Mensch des Adventes bleibt nicht lange stehen. Er bleibt auf dem Weg, weil auch der Herr zu ihm auf dem Weg ist und bleibt.

Maranatha! – Herr, komm doch wieder in Deiner Herrlichkeit!
Maranatha! – Komm, Herr Jesus, komm!
(Abschlussgesang der Dormitio in allen Horen der Adventszeit)

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