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Studi-Blog


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Galiläa-Exkursion Teil 2 - Der Besichtigungsmarathon beginnt

Das Fußbodenmosaik der Synagoge Unsere Tour startet in Bet Alfa. Dort hat man eine Synagoge aus dem 6. Jh. mit einem sehr gut erhaltenen Mosaik gefunden. Die Synagoge wurde vermutlich gegen Ende des 6. Jh. durch ein Erdbeben zerstört. Dadurch wurde das Mosaik vor menschlichen Zerstörungen bewahrt und man kann die Bindung Isaaks, den Tierkreis und den Toraschrein noch gut erkennen.

Blick über Bet Schean Dann geht es weiter nach Bet Schean, die ehemalige Dekapolisstadt Skytopolis. Der Ort hat eine lange Geschichte beginnend in der Bronzezeit, als die Ägypter auf dem Tel herrschten bis in das frühe Mittelalter. Im 20. Jh. wurde der Baum auf dem Tel von Bet Schean durch den Film Jesus Christ Superstar berühmt. Dort wurde die Selbstmordszene des Judas gedreht.

Die Latrine Weit interessanter sind aber die Überreste der Unterstadt. Es finden sich hier aus der römischen und byzantinischen Zeit große Straßen, Badeanlagen, ein Theater, Reste von Läden und sogar eine öffentliche Latrine, die wir gleich getestet haben.

Hammat Tiberias Danach geht es weiter an den See von Genezareth nach Hammat Tiberias. Dort entspringen heiße Quellen, die dem Ort seinen Namen geben (hebr. ham = warm). Man kann hier die Reste verschiedener Synagogenbauten übereinander sehen. Wie in Bet Alpha findet sich ein Tierkreis auf dem Fußboden, der in das 4. Jh. datiert wird. Diese Synagoge wird im 5. Jh. zerstört und eine neue darüber gebaut. Dadurch wird das Fußbodenmosaik stark in Mitleidenschaft gezogen.

Gespräch mit Prior Elias Von Tiberias bis nach Tabgha ist die Busfahrt gar nicht mehr lang. Bei der Brotvermehrungskirche erwartet uns schon Prior Elias, der uns von dem Kloster und der Gemeinschaft vor Ort erzählt. Anschließend besichtigen wir ohne andere Pilger die alten Mosaikböden in der Kirche.

Primatskapelle Abends kocht der Studiendekan für alle afrikanisch und schon bald nach dem Abendgebet gehen die ersten ins Bett, denn am nächsten Morgen hieß es wieder früh aufstehen. Der zweite Tag beginnt mit einem kurzen Abstecher in die Primatskapelle ganz in der Nähe der Brotvermehrungskirche.

Dort testet auch gleich der erste (unerlaubterweise) das Seewasser. Danach brechen wir zu einer Wanderung vom Wadi Hamam auf den Arbel auf. Hier weisen etliche Höhlen Spuren menschlicher Bearbeitung auf. Laut Flavius Josephus haben sich hier „Räuber“ versteckt, gegen die Herodes 37 vC gekämpft hat. Der Aufstieg ist nicht ganz schwindelfrei. Das letzte Stück geht es fast senkrecht nach oben.
Auf dem Arbel Die Mühe wird mit einen tollen Blick auf den See belohnt, wenn man klare Sicht hat.

Die Basilika in Kursi Danach geht es weiter auf die Ostseite des Sees nach Kursi. Dort wird die Dämonenaustreibung nach Mk 5,1-20 („die mit den ins Meer stürzenden Schweinen“) memoriert. Die gefundene Basilika stammt aus dem Übergang zwischen 5. Und 6. Jh. Die ganze Kirche war mit Mosaikböden ausgekleidet. Einige sind heute noch sichtbar. Jedoch wurden die meisten Tierdarstellungen systematisch zerstört.

Nach dem Mittagessen (Pita mit Humus, Käse und Gemüse) bracht uns der Bus auf einen nur selten von Touristen besuchten Berg – zu der ehemaligen Stadt Hippos. Die Stadt wurde in hellenistischer Zeit (2. Jh. v. Chr.) gegründet und bestand bis zu dem großen Erdbeben von 749. In römischer Zeit gehörte sie zum Dekapolisbund (wie schon Skytopolis). Aus byzantinischer Zeit finden sich hier einige Kirchen mit Mosaikböden. Das Gelände ist noch nicht als offizieller Nationalpark eröffnet und auch nicht entsprechend beschildert. So bot der Ort Raum für eigene Entdeckungen. In der Kathedrale von Hippos

Das zerstörte arabische Dorf Der nächste Morgen führt uns nach Bar’am. Dort hat man eine relativ gut erhaltene Synagoge aus dem 2./3. Jh. gefunden. Im 18. Jh. wurde der Ort von den jüdischen Bewohnern verlassen. Im 19. Jh. siedelten sich christliche Araber (Maroniten) an und bauten eine kleine Kirche. Sie wurden im Unabhängigkeitskrieg gewaltsam von hier vertrieben, ihre Häuser zerstört. Ähnlich erging es auch den Nachbardörfern. Bis heute versuchen die Maroniten wieder zurückkehren zu dürfen. Wir haben einen, der zu diesem Zweck in Bar’am campiert, bei unserem Besuch zufällig getroffen und er hat uns durch die Ruinen der arabischen Siedlung und die Kirche geführt.

Nach diesen starken Eindrücken fahren wir gen Norden und zurück in die Zeit des 1. Jh. n. Chr. Das letzte Stück geht es zu Fuß hoch nach Omrit. Hier auf einer Anhöhe hat man mehrere Tempelbauten übereinander gefunden u.a. einen um das Jahr 0. Die Archäologen vermuten hier den Augustus-Tempel des Herodes gefunden zu haben, den man bislang im nahegelegenen Caesarea Philippi (Banias) vermutet aber nicht gefunden hatte.

Banias Von Omrit fahren wir weiter nach Banias. Hier hat man ein Panheiligtum aus hellenistischer Zeit und weitere spätere Tempel bzw. Schreine entdeckt. Nach der Führung wandern wir zum Wasserfall der Hermonquellen vorbei an den Ruinen des Palastes von Herodes Agrippa.

Mmmhh Schokoladenkuchen Bevor es wieder nach Tabgha geht, stoppen wir auf dem Har Bental mitten in den Golanhöhen. Bei ausgezeichnetem Schokoladenkuchen und Kaffee aus dem Coffee Anan können wir bis nach Syrien schauen. Auf dem Berg selbst sind begehbare Bunkeranlagen aus dem Yom-Kippur-Krieg 1973/74.

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Galiläa-Exkursion Teil 1 – Tabgha ruft

Nach 4 Wochen Vorlesungen, dazu Prüfungen, bei einigen auch schon Hausarbeiten und Referaten, ging‘s jetzt für uns wieder raus aus dem Beit Josef, raus aus Jerusalem und hinauf in den Norden nach Galiläa.

Unser Motto: „Ma kutt nia dümmer hoim, als wia dass ma futt isch!“ (für alle Nicht-Allgäuer: Man kommt nicht dümmer nach Hause zurück, als man zum Zeitpunkt der Abreise war.)

Für 12 Tage schlagen wir unser Lager in Tabgha auf, in unmittelbarer Nähe zu der Brotvermehrungskirche, die auch von „unseren“ Benediktinern betreut wird. Geschlafen wird im Beit Noah, von da aus ist man in 3,5 Minuten am Seeufer.

Die Brotvermehrungskirche Blick auf den See Genezareth

Von hier aus unternehmen wir jeden Tag Touren zu Ausgrabungsorten und Plätzen zeitgeschichtlicher Bedeutung. In der ersten Woche stehen v.a. Funde aus römischer und byzantinischer Zeit auf dem Programm. Die zweite Woche beginnt mit einem Studientag zu den Grenzstreitigkeiten zwischen Israel und Syrien. Es folgen ein Besuch in Nazareth und die Besichtigung archäologischer Ausgrabungen aus der Bronze- und Eisenzeit.

Abends wird gemeinsam gekocht, gegessen und direkt am See Abendgebet gefeiert. Dabei hört man Frösche quaken und Grillen zirpen. Überhaupt blüht das Leben um den See. Ameisen, Käfer und Eidechsen tummeln sich zwischen Schilf und Steinen. Und wenn man an weniger überlaufenen Orten ist, begegnet man leicht noch einer Gruppe haariger, kleiner, sehr knuffiger Gesellen – den Klippdachsen. Die kaninchengroßen Tiere werden schon in der Bibel erwähnt, z.B. in Psalm 104 bei der Beschreibung von Gottes Schöpfung: „Die hohen Berge sind für die Steinböcke, die Felsen eine Zuflucht für die Klippdachse.“ Vielleicht sind sie Euch auch schon an anderen Stellen im AT begegnet.

In der kommenden Zeit erfahrt Ihr mehr über unsere Zeit in Galiläa.

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Unser erster Ausflug mit den Mönchen

Gruppenfoto Im Oktober stand unser erster Ausflug mit den Mönchen auf dem Plan. Gemeinsam machten wir uns auf den Weg den Norden Israels zu erkunden. Unser erstes Ziel war der Nationalpark Bar'am, welcher kurz vor der libanesischen Grenze liegt. Dieser Ort war ursprünglich eine jüdische Siedlung, welche später von den Arabern erobert wurde und während des israelischen Unabhängigkeitskrieg erneut von den Israelis zurück erobert wurde. Heute findet man dort nur noch Gebäuderuinen wieder und Reste der alten Synagoge.
Gemeinsam mit den Mönchen saßen wir zusammen und Bruder Josef las uns aus einer Autobiografie eines Vertriebenen vor.

Kreuzfahrerburg Unser Ausflug ging weiter in Richtung Westen in eine Landschaft, welche wir uns so nicht in Israel vorgestellt hätten. Auf den Bergen und im Tal, um uns herum waren lauter grüne Tannen und Bäume zu sehen und nicht nur ein paar, sondern alles dicht bepflanzt. Auf dem gegenüberliegenden Berg sah man dann die Ruine einer alten Kreuzritterburg.
Nach dem wir uns gestärkt hatten ging es zum Abstieg in's Tal und auf der gegenüberliegenden Seite dann wieder zum Aufstieg. Man hatte eine weite Sicht über diese Massen von Bäumen bis zum Meer in der Ferne.

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Freizeitbeschäftigung im Studienjahr

Vor lauter Blättern sieht man die Arbeiter gar nicht Oktober ist auch immer Olivenerntezeit in Israel. Innerhalb von wenigen Wochen werden die Früchte an den vielen Bäumen überall im Land reif. Dann braucht es fleißige Hände, die die Früchte abschütteln, zupfen, aufsammeln und in Säcke füllen. Klar, dass wir Studienjährler uns nicht lange bitten lassen. Und so saßen an den freien Wochenenden nicht alle über ihren Büchern oder am Strand, sondern waren in und unter den Bäumen unterwegs. Hier ein paar Bilder von der Aktion in Emmaus-Qubeibe:
Olive für Olive bis alle geerntet sind Und in einer Woche wird daraus leckeres Olivenöl

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Rettung des Bungalows

In der letzten Woche wurde der schon ziemlich heruntergekommene Bungalow in Angriff genommen.
Dazu wurde der Innenraum des Bungalows auf Vordermann gebracht.
Handwerker kamen vorbei und haben die Innenverkleidung erneuert. Die neue Holzverkleidung
Dazu wurde eine neue Dämmung eingebaut und diese dann auch
mit neuen Holzpaneelen verkleidet, sowie die Elektrik überholt.
Zu guter Letzt haben Paul und ich den Boden in einem frischen Rot neu gestrichen.
Wir hoffen , dass der Bungalow die nächsten Jahre in dem Zustand bleiben kann
und dass sich die nächsten Gruppen dort auch wohl fühlen!
Nach der Renovierung

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Unsere Fahrt nach Jordanien - Teil 2

Petra und Mount Aaron

Jene Tage, die wir gemeinsam in Petra verbrachten, stehen hinsichtlich des Wohn- und Schlafcomforts im krassen Gegensatz zu den bisherigen Tagen. Das einzige, was uns jedoch nicht verlassen hatte, war die schier unendliche Felslandschaft...

Der Hotelpool bei Nacht Schon während unserer Ankunft im 3-Sterne-Hotel in Petra trauten wir unseren Augen nicht: Große Zimmer, zwei Pools, Angebote für Massagen und für jeden ein riesiges Bett! Frisch gemacht von so vielen Tagen ohne Dusche und aus einem Wasserhahn fließendem Wasser trafen wir am Abend vor dem Essen quasi wie neugeboren und verwandelt in uns selbst zum gemeinsamen Abendgottesdienst in einem größeren Raum des Hotels zusammen.

Das bekannteste Grab in Petra - das Schatzhaus Schon am nächsten Tag jedoch war an ein entspanntes Ausruhen nicht mehr zu denken! Jeder einzelne von uns kannte – zumindest von Bildern her - die wichtigesten Sehenswürdigkeiten der berühmten Stadt Petra und heute waren wir nun an der Reihe, eine ausführliche Führung durch die Geheimnisse der alten Wüstenstadt zu bekommen. Den ganzen Tag verbrachten wir nun also mit einer Wanderung durch die bedeutenden Bauten der Nabatäer – zuerst im Tal und schlussendlich auch hoch oben auf den höchsten Felsen der Opferhöhen. Eine Wanderung, die in vielen Facetten an die letzten Tage erinnerte...

Den anstrengenden Höhepunkt bezüglich unseres neuen Wanderhobbies hatten wir jedoch noch vor uns: Der nächste Tag wartete mit dem höchsten Berg der Umgebung auf uns – dem Aaronsberg mit einer kleinen Moschee und dem Aaronsgrab auf seinem Gipfel. Doch der harte, mehrstündige Aufstieg hatte sich durchaus gelohnt und der grandiose Ausblick belohnte uns erschöpfte Studenten während unseres Mittagessens im Schatten der Moschee. Wer bis hierher noch keine Massage im Hotel genossen hatte, konnte den letzten Abend in Petra nun doch noch hierzu nutzen...

Das Aaronsgrab auf dem Gipfel Zur Belohnung gab es einen Kamelritt

Madaba und Umm Ar-Rasas

Von Petra fuhren wir mit dem Bus nach Norden am Toten Meer entlang. Unser nächstes Ziel war die Stadt Madaba, bekannt für viele alte Mosaikböden und heute Sitz einer Schule für Mosaikkunst.

Unterwegs machten wir an der Ausgrabungsstelle Umm Ar-Rasas halt. Dort wurde Kastron Mefa’a, eine byzantinische Befestigungsstadt gefunden. Bis jetzt ist nur ein kleiner Teil ausgegraben, darunter ein Komplex von vier aneinandergebauten Kirchen. Interessant ist, dass die vorgesehenen menschlichen Darstellungen und teilweise auch tierische zerstört worden sind, aber nicht indem man die Steinchen einfach entfernt hätte sondern man hat sie einfach so vertauscht, dass das ursprüngliche Bild nicht mehr erkennbar ist.

Die Madaba-Karte vom Heiligen Land Nach dem Mittagessen ging es wieder in den Bus und weiter nach Madaba, der „Mutter aller Mosaikfußböden“. In dieser Stadt wurden schon etliche Kirchen und Häuser mit Mosaikfußböden gefunden, teilweise gut erhalten. Sie wurden erst im 19. und 20. Jh. wiederentdeckt. Das berühmteste Mosaik (aus dem 6. Jh.) befindet sich in einer heute wieder genutzten griech.-orthodoxen Kirche. Es sind die Überreste einer Landkarte vom Hl. Land, vermutlich gedacht für Pilger. Ihr Fund war für die Wissenschaft sehr interessant, u.a. die vollständig erhaltene Darstellung der Stadt Jerusalem.

Mount Nebo - Der Blick ins verheißene Land

Unser Nachtlager war auf dem Berg Nebo, von dem aus angeblich schon Mose ins Heilige Land geblickt hat. Es war etwas Besonderes die letzte Abendandacht mit Blick auf das Tote Meer und das Land drum rum zu feiern. Wir hatten zwar keine klare Sicht, aber in der Ferne konnte man hohe Gebäude erkennen – Jerusalem?! Zum Abendessen bekochte uns der Studiendekan mit Risotto.

Sonnenuntergang über dem Toten Meer Gruppenfoto vor der Heimreise

Besichtigung in Jerash und Heimfahrt

Am nächsten Morgen holte Ahmad uns ab und es ging weiter nach Jerash – früher Gerasa, eine der Städte im Dekapolisbund. Dort gibt es aus spätrömischer und frühbyzantinischer Zeit einige Überreste – ein Forum, ein Triumphbogen des Hadrian, ein Artemistempel, ein Zeustempel, eine Kathedrale und mehrere kleinere Kirchen, eine Prachtstraße mit römischem Zebrastreifen und ein Theater, indem drei arabische Musiker für die Touristen Trommeln und Dudelsack spielen.

Blick auf das Forum Der Triumphbogen des Hadrian

Auch hier in Gerasa ist bei weitem noch nicht alles ausgegraben. Auch konnten die bestehenden Gebäude und Säulen teilweise noch nicht wieder zusammengesetzt werden, weil einfach nicht genug Geld da ist die vielen Ausgrabungen im ganzen Land zu unterstützen.

Die jordanische Fahne Und dann gings auch schon Richtung Jordan Boarder Crossing. Ich glaube unser Reiseführer und der Tourismuspolizist waren froh uns loszuwerden. Ein letzter Blick auf die jordanischen Flaggen, die letzten Dinare im Duty Free Shop ausgeben.

Und dann hieß es wieder: Aus dem Bus raus, Rucksack aufs Band zum Röntgen, durch die Sicherheitsschleuse, Rucksack nehmen und wieder in den Bus, wieder raus, Pass abstempeln lassen, wieder in den Bus rein, über den Jordan, aus dem Bus raus, Rucksack wieder nehmen, wieder aufs Band, durch die israelische Sicherheitsschleuse, Rucksack wieder hoch, seltsame Fragen bei der Einreise beantworten, endlich den Stempel bekommen und durch die Tür zum nächsten Reisebus, der uns heim ins Beit Josef bringt.

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Unsere Fahrt nach Jordanien - Teil 1

Rasierer und Flechtgummis

Rasura monastica Mit der Jordanienexkursion standen uns 6 Tage Leben unter freiem Himmel bevor, 6 Tage ohne Zugang zu einer Kloschüssel, einer Dusche oder einer Haarkur. Das erfordert besondere Maßnahmen: Einige Jungs gingen vorher zum Friseur, 3 von ihnen zu Barbier P. Matthias, der ihnen einen schicken 3-Milimeter-Schnitt verpasste.

Die Mädels weigerten sich geschlossen, die Haarpracht abzuschneiden. Sie flochten stattdessen am Montagnachmittag eifrig Zöpfe.

Wadi Rum

Früh am Morgen sollte also unsere Reise ins Abenteuer beginnen. Die bis zum oberen Verschluss bepackten großen Rucksäcke waren dabei nicht minder gefüllt als unsere Köpfe, welche mit den phantasiereichsten Erwartungen und Befürchtungen hinsichtlich der nun bevorstehenden Tage das Beit Josef verließen.

Zu Fuß im Niemandsland zwischen 2 Staaten Wir beluden den kleinen Reisebus und dann hieß es erst einmal Abschied nehmen von der Stadt Jerusalem und es sich für die mehrere Stunden andauernde Fahrt gemütlich machen – ein Fahrzeug, das uns die nächsten Tage noch oft begleitete. Nach einem kurzen Zwischenstopp am Toten Meer erreichten wir, dem Zeitplan gemäß, gegen Mittag die israelisch-jordanische Grenze, die uns ohne zeit- oder nervenaufreibende Probleme ihre Tore öffnete und uns hinter dem Niemandsland sowie der jordanischen Kontrolle schlussendlich in den Nachbarstaat Israels entließ. Hier nun trafen wir auch erstmals auf unseren Guide Ahmad, der uns die kommenden Tage auf seine ganz eigene Art und Weise die verschiedenen Facetten seines Heimatlandes kompetent zu zeigen wusste. Ein kurzer Stopp um notwendige Einkäufe erledigen zu können, führte unseren Bus durch die Hafenstadt Aqaba, die uns Ahmad von unseren Sitzen aus als erste von uns bereiste Stadt Jordaniens geschichtlich erläuterte.

Das Beduinencamp Unser Weg an diesem ersten Tag führte uns schließlich in ein großes Beduinen-Camp, das den Ausgangspunkt zu den nun folgenden drei Tagen Wüste, Sand und Felsen bildete. Mit Jeps ging es auf abenteuerlichem Pfade querfeldein immer tiefer in die Wüstenlandschaft hinein, bis wir schließlich in einer quasi menschenverlassenen Gegend unseren Rastplatz für die nächsten Tage erreicht hatten. Erste Erkundungsversuche der Umgebung, langsames Anfreunden mit den uns verpflegenden Beduinen und Aufbau der Nachtlager unter freiem Himmel ließen diesen Tag im Lichte eines unfassbar klaren Sternenhimmels enden.

Eine faszinierende Landschaft Unser Esszimmer in der Wüste

Wandern im Wüstensand Der nächste Tag setzte das individuell schon begonnene Wandern in der Umgebung des Schlafplatzes fort: Zwei kleinere Wanderungen durch die Wüste bildeten das Programm für diesen Tag. Mal auf eher intensivere, mal auf eher weniger anstrengende Weise durchquerten wir dabei den hohen Wüstensand und bekamen immer wieder Einblicke in die durchaus interessante Flora und Fauna unseres Gastgeberlandes auf begrenzte Zeit: Von giftigen Planzen über Kriechspuren von größeren Eidechsen bis hin zu zahlreichen Schlangengeschichten – die wirklich interessanten Tiere blieben, abgesehen von Dromedaren – jedoch leider aus...

unendliche Weite Den zweiten Tag in der Wüste begangen wir im wahrsten Sinne des Wortes als Wüstentag: In Stille sollte sich ein jeder von uns einige Stunden bewusst die Zeit nehmen, nach dem Vorbild der Wüstenväter alleine in der Wüstenlandschaft zu verbringen, sich einmal nur mit sich selbst zu beschäftigen und alle aufkommenden Gedanken ernstzunehmen – ein für viele von uns sehr prägendes Erlebnis! Nach dem wieder in Gemeinschaft zu uns genommenen Abendessen wurden wir zum Abschluss des Tages von den Beduinen in die Welt des arabischen Tanzes eingeführt - eine wilde, aber freudebereitende Angelegenheit im Lichte des allabendlichen Lagerfeuers.

Sonnenuntergang Rückfahrt auf den Jeeps

Und ehe man sich versah, waren die 3 Tage in der Wüste auch schon vorüber! Gerade hatte man sich an den atemberaubenden Sternenhimmel gewöhnt, seinen perfekten Schlafplatz gefunden und sich mit der einzigartigen Felsenlandschaft angefreundet, da standen auch die uns schon bekannten Jeps im Sand unseres Lagers.

Wadi Hesa – 3 Tage nass

Unser Reiseleiter Ahmad verstand es, uns für den zweiten Abschnitt der Reise Mut zu machen: „Wenn wir erst einmal drin sind, gibt es kein Zurück. Da gibt es keinen Handy-Empfang, es kommt kein Fahrzeug oder Esel rein. Dann müssen wir den Weg zu Ende gehen.“ Um uns also für diesen Gang zu rüsten, wurden Schlafsack, Ersatzkleidung und Fotoapparate wasserdicht verpackt und Gemüse, Nudeln, Konserven und Fladenbrot eingekauft. Denn jetzt gibt es keine Beduinen mehr, die uns Lammschaschlik oder Hähnchen auf jordanische Art zubereiten.

Erstmal geht es nach unten Der Einstieg am Nachmittag des ersten Tages war aber dann überraschend entspannt. Bergab wurde es immer grüner und wir gingen unsere ersten Meter durch seichtes, sanft dahinströmendes Wasser. Es war angenehm warm verglichen mit heimischen Bächen. Am Ufer wuchsen üppig grüne Gräser und Büsche. Schon nach 2 Stunden erreichten wir den ersten Nachtlagerplatz in der Nähe eines Wasserfalls. Nach dem Feuerholzsammeln beschloss ein Großteil der Gruppe, erstmal sich zu waschen inkl. den Wanderklamotten am Leib. Die hatten es ja genauso nötig.

Schnell sind wir bis zu den Knien nass. Nach der Dusche unter dem Wasserfall Herrlich erfrischend

Zum Abendessen gab es Nudelsuppe, Fladenbrot und schwarzen Tee. Währenddessen wurde es dunkel und mit der Zahl der Taschenlampenlichter wuchs exponentiell die Zahl der Insekten, die mit uns die Abendandacht hielten.

Am nächsten Morgen ging’s dann erst mal steil Berg auf und dann wieder steil nach unten – eine herausfordernde Strecke für alle mit Höhenangst. Aber alle haben sie erfolgreich hinter sich gebracht. Danach ging es wie von Ahmad angekündigt meist durchs Wasser. Dafür haben sich viele Studienjährler spezielle Sandalen zugelegt, die, so Assistentin Maria, „geschlossen und gleichzeitig offen“ sind. Das Wasser floss mühelos hindurch, jedoch die kleinen Steinchen verfingen sich in den hinten offen und vorne geschlossenen Schuhen sehr gerne.

Wer will schon in eine Therme, wenn er in einem natürlichen Pool sitzen kann. Wohltuende Erholung für die Füße gab es an den zahlreichen heißen Quellen, die hier und dort aus dem Boden sprudelten. An einer Stelle sammelte sich das Wasser auch in einem kleinen kniehohen Pool, den wir natürlich sofort ausprobiert haben. Gut dass die Funktionskleidung auch am Körper schnell trocknet bzw. die Hosenbeine eh gleich wieder nass werden.

Am Vormittag kamen wir noch gut voran, aber mittags wurde es schwieriger. Eine Studentin hatte sich ernsthaft am Knie verletzt und wir drosselten das Tempo. Deshalb kamen wir nicht ganz so weit, wie von den Guides geplant. Kurz vor unserem Rastplatz für die Nacht begegneten wir zwei sehr zutraulichen Wildeseln. Sie ließen sich anstandslos von uns streicheln, fotografieren und folgten uns die letzten 50 m zu unserem Lager.

Ein zahmer Wildesel Doch so leicht sie sich streicheln ließen, so schwer wurden wir sie wieder los. Sie waren wie Souvenirverkäufer, sie ließen sich einfach nicht abschütteln. Munter ging es über die schon ausgerollten Isomatten, es wurde an den Rucksäcken geschnuppert und an dem einen oder anderen Schlafsack geknappert. Nur mühsam und mit unmissverständlichen Argumenten konnten wir sie von unserm Nachtlager abbringen. Nach der Nudelsuppe ging es zeitlich ins Bett, denn am nächsten Morgen wollten wir schon eine Stunde früher starten, um die Verspätung wieder wett zu machen.

In der Früh um 5 Uhr wurden wir von sanften Melodika-Tönen geweckt. Wieder hieß es zusammenpacken, frühstücken (es gab übrigens jordanisches Nutella aufs Pita) und aufsatteln für das letzte Stück Weg durchs Wadi Hesa.

Beeindruckend Die ganze Wanderung war einerseits geprägt von der beeindruckenden Landschaft, den Pflanzen und Tieren am und im Wasser – von Eseln bis hin zu Fröschen und Libellen. Andererseits war an vielen Stellen kein Pfad erkennbar, das Wasser an etlichen Stellen tückisch, die Steine, über die wir gingen, wackelig. Und an diesen Stellen, wo eine helfende Hand, ein Wegbegleiter oder Mutmacher gefragt war, gab es immer jemanden in der Gruppe, der zur Stelle war. Keiner wurde alleingelassen und so haben wir den Weg gemeinsam geschafft und beim Verlassen des Wadis am Horizont das Tote Meer und dahinter israelische Berge gesehen. Der zweite Guide, den wir dabei hatten, sagte am Schluss treffend: „You were like a Family. That‘s great.“ Geschafft saßen wir im Bus auf dem Weg nach Petra ins Hotel. Denn damit war unser Leben in der Natur erst mal zu Ende.

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Die neue Generation und Sukkot-Fest

Bau der Laubhütte/Sukka Seit nun knapp zwei Wochen ist die neue Volontärs-Generation hier in Tabgha endlich vollständig und ich (Caroline Steinsiepen) werde euch über die Ereignisse hier in Tabgha/ Beit Noah auf dem Laufenden halten. Die neue Generation besteht in diesem Jahr aus den zwei Amerikanern Derek und Robert, den sechs deutschen Volontären Caroline, Julius, Simon, Kathi, Agnes und mir, sowie der 67-Jährigen Annemarie aus Darmstadt. Sie wird im Gegensatz zu dem Rest der Volontäre nur im Klosterladen tätig sein und uns so gut es geht unterstützen.

Schon zu Anfang stand auf der Begegnungsstätte das erste große Fest bevor, welches dementsprechend mit vielen Vorbereitungen zusammen hing. Das israelische Laubhüttenfest "Sukkot", welches die Juden an den Auszug aus Ägypten erinnern soll, wurde wie jedes Jahr hier in Tabgha groß gefeiert. Wir mussten dazu das Gelände aufräumen, Palmzweige für die Sukka zuschneiden und sammeln, sowie die Schlafmöglichkeiten für die zwei großen Gruppen, die dieses Fest hier gemeinsam verbringen wollten, vorbereiten.
Die eine Gruppe kam aus der israelischen Behinderteneinrichtung "Kfar Tikva" aus Quiryat Ti'von und die andere aus der arabischen Behinderteneinrichtung "Life Gate" bei Bethlehem. Voller Vorfreude trafen beide Gruppen hier ein und bezogen ihre Zimmer. Wenig später trafen diese und wir Volontäre beim gegenseitigen Kennenlernen zum ersten Mal aufeinander und starteten danach voller Enthusiasmus durch um die Sukka aufzubauen. Das Gerüst hatten wir im Vorhinein schon aufgebaut. Die Arbeit bestand jetzt nur noch darin die Palmzweige auf dem Gerüst so gut es geht zu verteilen. Das Resultat konnte sich wirklich sehen lassen!

Dekoration basteln Am Abend lud die "Life-Gate"-Gruppe alle zu einem Tanzabend vor Beit Benedikt ein. Es wurde gesungen und im Rhythmus mit einer Bongo dazu getrommelt.
Es war eine ausgelassene Stimmung und später am Abend fielen alle erschöpft ins Bett. Der nächste Tag begann mit vielen Spielen, unter anderem Seilchenhüpfen und Fußball, wobei der Leiter von "Life-Gate" für eine ausgelassene Stimmung mit viel Witz gesorgt hatte. Nebenbei wurden auch noch Pitas mit Datteln selber gebacken und die Dekoration für die Laubhütte gebastelt, sowie eine Überraschung vorbereitet. Dazu wurden Papiertauben bemalt und bunte Girlanden gebastelt, so dass wir alle beim gemeinsamen Abendessen in einer sehr bunt und liebevoll geschmückten Sukka saßen.
Der Abend klang mit jüdischen Liedern und der Überraschung aus. Diese bestand aus kleinen, selbstgebauten Holzbötchen, welche mit Teelichtern, in der Dunkelheit auf den Pool gesetzt wurden. Zwei wunderschöne Tage waren jedoch schon am nächsten Tag zu Ende, als sich "Kfar-Tikva" wieder auf den Heimweg machte und einen Tag später auch "Life-Gate".

Wir freuen uns nun schon auf das nächste große Fest hier in Tabgha, welches das Fest der Brotvermehrung seien wird.

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Hütten all überall

Nach den eher ernsten Feiertagen Rosch Ha-Schana und Yom Kippur kommt jetzt mit dem Laubhüttenfest eine ganz andere Stimmung auf. Zu Sukkot, wie das Fest im Hebräischen heißt, bauen religiöse Juden in ihre Gärten, auf den Balkon oder das Dach für sich eine sogenannte Sukka (Laubhütte). Manche stellen sie auch einfach an den Straßenrand. Schon vor Yom Kippur wurde der ein oder andere Sukka-Rohbau gesichtet. Es gibt sie in allen Formen und Größen.

Gemeinsames Laubhüttenbauen Auch wir Studenten haben es uns nicht nehmen lassen und eine Sukka in den Garten gebaut. Unsere besteht aus einem gekauften Metallgerüst, das wir im Exkursionszimmer gefunden haben. Die Vielzahl der Stäbe erinnerte zu Beginn an einen Pavillonbausatz, zumal auch hier keine Aufbaubeschreibung dabei war. Aber uns unerschrockene Theologiestudenten kann das nicht aufhalten. Ratz fatz hatten wir den Dreh raus. Unsere Wände sind aus Stoff, es gibt aber auch Hütten mit Holzwänden. Entscheidend ist v.a. das Dach. Es muss Schatten spenden, gleichzeitig muss man die Sterne innen sehen können. Die Dachbedeckung muss außerdem etwas natürlich gewachsenes sein, aber darf nicht mehr mit der Erde verbunden sein. Also die Sukka unter einen Baum stellen gilt nicht. Wir haben das Dach mit Palmzweigen gedeckt und das Ganze mit Schnüren fixiert.

Die fertige Sukka im Garten des Beit Josef Etliche Juden verlegen in der Festwoche von Sukkot ihren Lebensmittelpunkt in die Laubhütte. Dort wird gegessen, gebetet und geschlafen. Je nach Größe lädt man sich Gäste ein. Wir können in unserer Hütte nicht mit 22 Leuten essen, aber ein Paar haben schon in ihr übernachtet und am Abend von Sukkot, während die Männer in der Sukka der Nachbar-Yeshiva getanzt und gesungen haben, haben auch wir unser druckfrisches Studienjahrs-Liederbuch ausgepackt und musiziert und gesungen.

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Grenzendurchbrechend

Nach einigen abwechslungsreichen Tagesausflügen in den vergangenen vier Wochen stand nun erstmals auch ein theologisches Schwergewicht auf dem Tagesprogramm: Unser Weg führte uns an diesem Tag nach Bethlehem.
Früh am Morgen aufgebrochen erreichten wir schließlich die Stadt im Westjordanland, die nicht viel mit jenem Ort gemein zu haben scheint, den der Prophet Micha in seinem Werk als „klein“ und vielleicht auch unbedeutend zu charakterisieren versucht hatte.
Den ersten offiziellen Termin an diesem Tag bildete, nachdem einige wenige Studenten bereits den direkten Weg in die Geburtskirche eingeschlagen hatten, eine Führung durch die Evangelisch-Lutherische Weihnachtskirche und eine Begegnung mit dem Gründer des Internationalen Begegnungszentrums in Bethlehem, Pastor Dr. Mitri Raheb, der uns einen kleinen Einblick in seine theologische Arbeit gewährte. Es war ihm in seinem kurzen Vortrag, der durch verschiedenste Fragen unsererseits unterstützt wurde, besonders daran gelegen, uns Studenten im Lichte einer kontextuellen Theologie aus der Sicht eines arabischen Christen zu berichten und unseren europäisch-theologischen Horizont zu weiten. Begegnung mit Dr. Mitri Raheb
Eine von der Mittagshitze begleitete Einführung in die Geschichte und Bedeutung der Geburtskirche stattete uns mit den wichtigsten Grundlagen aus, nun auf eigene Faust die Besonderheit der Geburtskirche sowie der Katharienenkirche zu entdecken, in die Geburtsgrotte hinunterzusteigen oder auch einen Moment im Kreuzgang der Franziskaner zu verweilen. Der Eingang der Grabeskirche
Mit einem gemeinsamen Besuch in der Milchgrotte ließen wir das Zentrum Bethlehems hinter uns und machten uns auf den Weg in das Kloster „Emmanuel“ der griechisch-katholischen Benediktinerinnen, das direkt an der Speeranlage gelegen ist. Ikone der Gottesmutter an der Speeranlage Die Schwestern begrüßten uns in ihrem Kloster mit einer eindrucksvollen und vielleicht sogar einzigartigen Geste der Gastfreundschaft und der Nächstenliebe: Jedem Anwesenden, der in diesem Moment dazu bereit war, sich auf das Geschenk der Schwestern einzulassen, wurden von den Gastgeberinnen die Füße gewaschen.
Eine besondere Geste im Schatten der Mauer, die das Potential in sich trägt, Mauern und Grenzen zwischen den Menschen zu überwinden.

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