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Regenbogenkreuz


Regenbogenkreuz am Rock of Inscriptions in der Wüste Sinai

Soldaten und Händler hinterlassen seit Anbeginn der Menschheitsgeschichte ihre Spuren in den Ländern und Völkern. Nicht weniger aber tun dies die Pilger aller Religionen. Besonders beeindruckende Pilger-Spuren finden sich am Rock of Inscriptions in der Wüste Sinai: Die Pilger mehrerer Jahrtausende und verschiedener Religionen und Sprachen haben sich in diesem Felsen mit ihren Eingravierungen verewigt.

Vom Pilgerzeichen zum Logo der Dormitio

Regenbogenkreuz Regenbogenkreuz in der Dormitio-Basilika Von christlichen Pilgern, die diesen Felsen auf ihrem Weg zum berühmten Katharinenkloster passierten, stammt das Regenbogenkreuz. Es ist eine Variation des Kreuzes, wie sie bis heute in ähnlicher Form viele orientalische Christen auch als Tattoo am Armgelenk tragen.
Laurentius Klein, Abt-Administrator der Dormitio von 1969 bis 1979, stieß bei einer ausgedehnten und wichtigen Wüstenwanderung, die er zu Beginn seiner Amtszeit unternahm, auf dieses Regenbogenkreuz. Seither ergänzt es unser traditionelles Abteiwappen und ist als Logo der Dormitio und des Theologischen Studienjahres weithin bekannt.

Symbol der Heilsgeschichte...

Liest man es von außen nach innen, erzählt das Regenbogenkreuz die Richtung der Heilsgeschichte: Im Geschenk des Regenbogens besiegelt Gott Sein Versprechen an Noah, die Erde nie mehr von einer Sintflut überziehen zu lassen: „Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde“, (Gen 9,13) – ein Bund mit der ganzen Schöpfung. Die zwölf Enden an den Kreuzarmen erinnern an die zwölf Stämme Israels (und darin auch schon an die zwölf Apostel), mit denen Gott den Bund mit dem Volk Israel schloss. Das Kreuz selbst schließlich steht für den Neuen und Ewigen Bund Gottes mit den Menschen in Jesus Christus, dem Gekreuzigten und Auferstandenen.

... und unseres Dienstes als Mönche

Von innen nach außen gelesen, beschreibt das Regenbogenkreuz unseren Dienst in Gebet und Arbeit als Mönche auf dem Zion und in Tabgha: Unsere Mitte und unser Ausgangspunkt ist Christus, der Gekreuzigte und Auferstandene. Er sendet uns mit dem Geschenk Seines Friedens als Auftrag in die Welt. Zuerst zum Volk des Ersten Bundes, mit dem wir als Christen finstere, schuldhafte Stunden in der Geschichte teilen, aber auch den Schatz des Alten Testamentes. Besonders der Zionsberg steht als Verheißung dafür, dass Gott einst alle Völker in Sein Licht führen will – das ist gemeinsame Botschaft und gemeinsamer Auftrag von Juden und Christen. – Diese Botschaft gilt indes allen Völkern und Sprachen, denn Gott will Seinen Frieden allen Menschen und der ganzen Schöpfung zuteilwerden lassen.

Betrachtung zum Regenbogenkreuz

Das Regenbogenkreuz drückt die unzerstörbare Treue und Liebe Gottes zu uns Menschen aus:

Zeichen des Leides, Zeichen der Hoffnung

Zwei Symbole, wie sie gegensätzlicher nicht sein könnten: Der Regenbogen mit seiner fröhlichen Farbenvielfalt ist seit jeher ein Zeichen für Hoffnung, das Kreuz dagegen steht auf den ersten Blick für Folter, Leid und Tod. Der Regenbogen beschreibt eines der wunderbarsten Phänomene der Schöpfung, das Kreuz zeigt an, wie unvorstellbar grausam Menschen miteinander umgehen, wenn sie sich zum Herrn über ihren Nächsten aufschwingen.
Und doch sind beide Symbole im Regenbogenkreuz vereint, dem Kreuz, das für die Benediktinermönche der Dormitio-Abtei in Jerusalem und in Tabgha für ihre Arbeit im Heiligen Land sehr bedeutsam geworden ist. Warum?

Sinnbild Kreuz: der mit-leidende Gott

Unfrieden im Herzen der Menschen führt zu Feindschaft, Hass und Krieg in der Welt. Wir sind erschütterte Beobachter oder gar Betroffene vieler Formen der Gewalt und des Leidens unter den Menschen und allen Geschöpfen Gottes: Jeder trägt sein Kreuz.
Seit Jesus Christus für uns am Kreuz gelitten hat, ist das Kreuz aber auch zum Symbol der Liebe Gottes, des mit-leidenden Vaters aller geworden. Die Auferstehung Jesu, die uns die Erlösung gebracht hat, verwandelt das Kreuz zum Hoffnungszeichen des Lebens schlechthin.
In Jerusalem wurde das Paradox des Kreuzes errichtet: Zeichen des Leidens einerseits und Zeichen der Erlösung von allen Leiden andererseits.

Gottes Treue: Bundesbogen und Zwölf

Der Regenbogen kündet allen Menschen Segen, Heil und Frieden. Er ist das Zeichen des Bundes zwischen Noah und Gott. „Meinen Bogen setze ich in die Wolken; er soll das Bundeszeichen sein zwischen mir und der Erde.” (Gen 9,13). 
Der Bogen lenkt den Blick in den Himmel, in den Gott Abraham schauen lässt und ihm sagt: „Sieh doch zum Himmel hinauf und zähl die Sterne, wenn du sie zählen kannst... So zahlreich werden deine Nachkommen sein” (Gen 15,5).
Die zwölf Enden des Regenbogenkreuzes erinnern an den Bund Gottes mit den zwölf Stämmen Israels am Berg Sinai. Die Zwölfzahl symbolisiert auch die Apostel, die im Auftrag Jesu die frohe Botschaft allen Völkern unter dem Himmel verkünden.