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Benediktinisches Mönchtum


Im Kapitelsaal der Dormitio.

Was in den Wüsten des Nahen und Mittleren Ostens begann, fand seinen Weg bald nach Europa. Martin von Tours (316/17-397) und Basilius der Große (330-379) sind nur zwei der bekanntesten Gestalten, die nicht nur die frühe Kirche insgesamt, sondern insbesondere auch das Mönchtum in seiner Frühzeit prägten. – Auf ihrer aller Erfahrung konnte Benedikt von Nursia (480-547) aufbauen.

Regula Sancti Benedicti

Ikone: Christus Pantokrator mit dem heiligen Benedikt Nach einer Zeit als Einsiedler lebte Benedikt in verschiedenen Gemeinschaften. Aus dieser Zeit stammt auch die „Regula Sancti Benedicti“, die er für seine Gemeinschaft auf dem Monte Cassino schreibt. In ihr sammelt er verschiedene monastische (d.h. klösterlich-mönchische) Traditionen und verdichtet sie in 73 Kapiteln und einem Prolog zu jenem Werk, das mit der Heiligen Schrift im Hintergrund die prägende Kraft für das westliche Mönchtum werden sollte. Das Mönchtum benediktinischer Prägung seinerseits ist es, das in seinem Lebensstil, in seinen Werkstätten und besonders den Klosterbibliotheken das Wissen der Antike bewahrt und damit das Europa des frühen Mittelalters mitprägt und gestaltet.

Heute sind es weltweit etwa 24.000 Frauen und Männer, die als Benediktinerinnen und Benediktiner nach dieser Regel leben. Hinzu kommen Zisterzienser, Trappisten und weitere monastische Gemeinschaften, die ebenfalls die Benediktsregel befolgen.

Das rechte Maß

Orientierung... Was unter anderem die große Anziehungskraft der Benediktsregel ausmacht, ist ihr Bemühen um das rechte Maß und um Ausgeglichenheit: Sie kennt für die Mönche Zeiten des Gebets und Zeiten der Arbeit, Zeiten des Schweigens und Zeiten zum Reden. Sie macht sich Gedanken um das Maß der Speise und des Getränkes – und bleibt dabei offen für die alltäglichen Bedürfnisse der Mönche und ihre menschlichen Schwächen. Sie regelt – natürlich – den Tagesablauf, aber ist in nahezu allen Fragen offen für sinnvolle Alternativen. So muss jede Klostergemeinschaft in ihrer Zeit und an ihrem Ort neu den Geist der Benediktsregel erfassen und sich mit ihren Eigenheiten in den Strom der bunten monastischen Tradition einfügen.

Gleichklang und Rhythmus

Die Regel will die Rahmenbedingungen schaffen, damit das Leben des Mönches in einen Gleichklang und Rhythmus kommt, in dem ihm das Hören auf die Stimme Gottes in seinem Leben und in der Schöpfung leichter fällt. – „Höre, mein Sohn…!“ beginnt schon der Prolog und klingt damit wie das „Sch’ma Jisrael“, das „Höre Israel“, das jüdische Beter wie ein Glaubensbekenntnis zweimal am Tag sprechen.

Hin-ein-hören und in all dem, was in und um uns spricht und tönt, das heraus-hören, was wirklich wichtig ist, darum geht es im Leben eines Mönches: Er lebt, er betet, arbeitet und liest, um Gott selbst und Seine Spuren in unserem Leben und unserer Welt zu erkennen und ihnen zu folgen.