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Gottes-Dienst


Gottesdienst in der Dormitio

Liturgie ist die öffentliche Feier des Gottesdienstes der Kirche. Kaum einem Thema widmet der heilige Benedikt von Nursia in seiner Regel derart breite Aufmerksamkeit wie dem Gottesdienst. Benedikt lebte in der ersten Hälfte des sechsten Jahrhundert – eine unruhige und bewegte Zeit. Das Weströmische Reich war untergegangen, und die Völkerwanderung erschütterte die gewohnten Ordnungen des Lebens in ganz Europa und auch in seiner italienischen Heimat.

In dieser Situation knüpfte Benedikt ganz bewusst an die Überlieferungen des Mönchtums an, wie es seit dem vierten Jahrhundert in Ägypten, Syrien und Palästina entstanden war. Er wollte den Mönchen mit seiner Regel und der Ordnung des gemeinschaftlichen Lebens in dieser rastlosen Welt Stabilität, einen festen Ort, geben.

Einen besonderen Platz in dieser Ordnung hat der Gottesdienst: Seine Rhythmen und Zyklen im Laufe des Jahres, der Woche und der Tages geben dem Leben des Mönchs eine äußere Gestalt, die ihm helfen soll, sich dem zu widmen, was seine Hauptaufgabe ist: Gott suchen in allen Dingen. Deshalb legt Benedikt größten Wert darauf, dass „dem Gottesdienst nichts vorgezogen werden soll“ (RB 43,3).

In der Feier des Gottesdienstes stellt der Mönch sich ganz bewusst in die Gegenwart Gottes und nimmt sein Leben und die ganze Schöpfung als Gabe und Aufgabe an: in Dankbarkeit, Verantwortung und Freiheit.

Der Gottesdienst ist daher zuerst Gottes Dienst an uns Menschen. Er will uns in die Gegenwart seines Sohnes Jesus Christus führen und uns im Heiligen Geist so Anteil schenken am Leben des dreieinen Gottes. Diese Vereinigung mit Gott ist das eigentliche Ziel der Gottessuche des Mönchs im gemeinschaftlichen und persönlichen Gebet, in seinem Gemeinschaftsleben und seiner Arbeit.

Wenn wir die Liebe und das Erbarmen Gottes miteinander teilen, feiern wir Gottesdienst, dienen wir Gott.