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Ein Jahrzehnt der Kriege: 1939-1950


Gruppe von Brüdern am Grab von Vater Abt Maurus. Mit Beginn des Zweiten Weltkrieges werden erneut deutsche Priester und Ordensleute interniert. Ein Teil unserer Brüder darf zunächst in der Abtei bleiben, da Prior Joseph Henninger OSB ein Tscheche ist. – Die deutschen Lazaristen, die das Heiligtum der Brotvermehrung und die Farm in Tabgha am See Genezareth für den Deutschen Verein vom Heiligen Land betreuen, müssen das Land indes verlassen. Die Vereinsleitung in Köln bittet die Benediktiner vom Zion um personelle Unterstützung durch nicht-deutsche Mönche. So beginnt im Herbst 1939 die Geschichte des „benediktinischen Tabgha“, die bis heute währt.

Doch auch ein Teil der deutschen Mönche muss schließlich die Dormitio verlassen und wird bis 1943 in wechselnden Häusern in Jerusalem interniert. Die Gemeinschaft ist wie viele andere nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges noch damit beschäftigt, sich in der wieder einmal veränderten Welt zu orientieren, als im Mai der Krieg zwischen dem gerade geborenen Staat Israel und seinen arabischen Nachbarn ausbricht.

Kriegsbeschädigter Turm Mehr als alle früheren und auch späteren Kriege hat dieser Krieg Auswirkungen auf unser Kloster, bis heute: Nicht nur, dass die gesamte Gemeinschaft bis Juni 1948 den Zion verlassen muss und bei den deutschen Borromäerinnen in St. Charles interniert wird, fortan liegt unsere Abtei an der Schnittstelle zweier Welten. Bald schon ist der Zion von Israelis besetzt, während die jordanisch-arabischen Armeen die Altstadt halten. Rund um den Berg Zion mit unserer Kirche und unserem Kloster verlaufen Niemandsland und Frontlinien. Bis heute erzählen Wunden in den Steinen unserer Kirche und des benachbarten Zions-Tores davon, dass sich die Großväter und Väter derer, die seit Jahrzehnten versuchen Frieden zu schließen und doch immer neu bekriegen, hier auf dem Zion Auge in Auge beschossen haben.

Jerusalem ist geteilt. Der Glockenturm der Dormitio steht wie Wächter zwischen dem israelisch-jüdischen Westen und dem mehrheitlich muslimisch-arabischen Osten. Richtig dazu gehören tut er weder zur einen noch zur anderen Seite.