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Eine neue Welt

24. September 2023

„Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Gutsbesitzer“, der nicht so handelt, wie es im menschlichen Alltag üblich ist. Wo Gott am Werk ist, kommt unser Denken und Sprechen an seine Grenzen, da werden die Grenzen unseres Denkens gesprengt. Für die Mitarbeit im Reiche Gottes werden nicht nur Arbeiter gesucht, die vom Morgen bis zum Abend schuften. Nein, es sind auch diejenigen willkommen, die später kommen und nur einen halben Tag oder nur eine Stunde Hand anlegen. Und jetzt kommt der Hammer: Die zuletzt Gekommenen erhalten zuerst ihren Tageslohn, und die Arbeiter, die den ganzen Tag und in der Hitze des Tages geschuftet haben, erhalten die gleiche Entlohnung! – Ist das gerecht?

Aber vielleicht ist es doch zu unserem Glück so, dass Gottes Gedanken nicht unsere Gedanken sind, wie Jesaja uns in der ersten Lesung dieses Sonntags sagt: „So hoch der Himmel über der Erde ist, so hoch erhaben sind meine Wege über euren Wegen.“

Im heutigen Evangelium prallen zwei Welten aufeinander: unsere menschliche Welt, unsere Gesellschaft mit ihren Rivalitäten, dem Konkurrenzkampf, mit dem Zwang, sich ständig vergleichen zu müssen; und auf der anderen Seite die Welt Gottes, das Reich Gottes, das in Jesus in unsere Welt erschienen ist. Im Reich Gottes gelten andere Gesetze, die in unserer Welt unvorstellbar erscheinen und alles auf den Kopf stellen.

Und In welcher Welt leben wir, die wir die der Botschaft Jesu hören? Sind wir nicht oft wie Wanderer zwischen diesen beiden Welten? Stecken wir nicht immer wieder in diesem Dilemma, sich doch vergleichen zu müssen und zu wollen? Wie oft fragen wir uns: Bin ich so angesehen wie mein Nachbar? Werde ich auch ernstgenommen? Nimmt man auch zur Kenntnis, wie viel ich arbeite und was ich leiste? – Gerade wenn man älter wird, wenn die Kräfte schwinden, die Leistungsfähigkeit abnimmt, ist die Versuchung groß, sich auf die Mobilität der Jüngeren zu blicken und sich selbst zu bedauern.

Jesus will uns aus diesem Hin und Her herausholen. Er will uns in die neue Welt des Gottes Reiches führen. Im Gleichnis vom „gleichen Lohn“ spricht Jesus von dieser neuen Welt, in die sich alle einmütig einbringen. In ihr gilt das Gesetz der Hingabe an die Sache Gottes. In ihr reichen sich alle ohne Neid und Rivalität die Hände, weil alle den gleichen Lohn, die barmherzige Liebe Gottes, des Vaters, erhoffen und empfangen. Dort, wo das Reich Gottes in unsere Welt hineinbricht, breitet sich in unserer oft unruhigen Seele Ruhe und Frieden aus.

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Pater Zacharias und alle Brüder in Tabgha und Jerusalem wünschen Euch einen gesegneten Sonntag und eine gute Woche!

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